Roundtable Osteuropa

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Russischsprachige Communitys und der Krieg in der Ukraine

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Der Krieg in der Ukraine trifft hauptsächlich die ukrainische Bevölkerung, die unter ihm leidet. In Russland scheint die Bevölkerung die Invasion in großen Teilen zu unterstützen, wer dagegen offen protestiert, muss mit Repressionen rechnen. Hier in Deutschland beschäftigt der Krieg auch die verschiedenen russischsprachigen Communitys. Viele engagieren sich konkret und ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe. Daneben wächst unter russischsprachigen Migrant*innen die Angst vor Diskriminierung und Anfeindungen aufgrund des Krieges, die wiederum von Putins Regime instrumentalisiert wird. Es gibt Versuche, russischsprachige Migrant*innen um diese Ängste herum online und offline zu mobilisieren. Beständiger sind allerdings die Proteste gegen den Krieg, die nicht nur von ukrainischen Aktivist*innen, sondern auch von Migrant*innen aus Russland unter dem Motto „Russland ist nicht Putin“ organisiert werden. Die Situation wird noch komplexer, wenn die Flucht der (zum Teil auch russischsprachigen) Ukrainer*innen nach Deutschland die Zusammensetzung russischsprachi-ger Communitys verändert. Die verschiedenen Entwicklungen nehmen Tatiana Golova und Jannis Panagiotidis in der aktuellen Ausgabe des Roundtable Osteuropa in den Blick.

Die Ukraine im Krieg

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Seit mehr als einem Monat dauert Russlands Krieg gegen die Ukraine an. Der Widerstand der Ukrainer*innen und der große Zusammenhalt der Bevölkerung hat im Ausland viele überrascht. Das liegt auch daran, dass vielerorts noch immer das Bild einer zweigeteilten Ukraine vorherrscht, gespalten in russisch- und ukrainischsprachig. Warum das irreführend ist, erklären Tatiana Zhurzhenko und Gwendolyn Sasse in einer neuen Folge unseres Podcast. Wir sprechen mit den Expertinnen über die ukrainische Identität und den Krieg. Dabei geht es auch darum, welche Rolle der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spielt, was sich hinter der geforderten „Neutralität“ der Ukraine verbirgt und warum viele Ukrainerinnen, die sich mit ihren Familien vor dem Krieg in Sicherheit bringen, nicht von Flucht sprechen wollen.

Looking for Compatriots: Repatriation Politics in Russia and Beyond

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With a new draft law on “repatriation into the Russian Federation”, Russia intends to make it easier for compatriots abroad to become Russian citizens. According to the draft law, it will be possible for “peoples and their descendants who have historically lived on Russian territory” to obtain a Russian passport. But what exactly is meant by that? Who is deemed a compatriot within this framework? Together with Tsypylma Darieva and Tatiana Zhurzhenko, we look at Russia’s repatriation politics since the collapse of the USSR and discuss the concept and the broader aims of repatriation politics.
With repatriation laws, nation states give former citizens or members of an ethnic diaspora the right to return or try to maintain ties to those communities abroad. Famous examples are Israel’s Law of Return or Germany’s Vertriebenen- and Aussiedlergesetz. After the dissolution of the USSR, repatriation also became an issue for Russia and other post-Soviet nation states.

#30PostSovietYears: Ukraine’s Independence

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Thirty years ago, on 1 December 1991, more than 90% of Ukrainian voters voted for the country’s independence, with turnout exceeding 80%. The referendum served as a democratic legitimation after Ukraine had declared its independence on 24 August 1991. The declaration of independence and its public approval were a watershed moment for Ukraine and Soviet history in the decisive year of 1991. Afterward it had become clear that the further existence of the USSR, without its second largest republic, had become unrealistic. To this day, the Ukrainian independence leaves a contested legacy. The memories of 1991 are intertwined with contested questions of national identity, sovereignty and territorial integrity. For this episode, Serhii Plokhii and Gwendolyn Sasse join our host Félix Krawatzek to discuss Ukrainian independence, its aftermath and what it means for Ukraine to this day. (Music: “Complete” by Modul is licensed under a CC BY-NC-ND 3.0-License.)

Die Situation an der EU-Grenze zu Belarus: Teil 2

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Nach der gewaltsamen Unterdrückung der Proteste in Belarus verhängte die EU Sanktionen gegen das Lukaschenko-Regime, die nach der erzwungenen Flugzeuglandung in Minsk weiter verschärft wurden. Kurz darauf begann der belarusische Staat die Reise von einigen tausend Menschen aus Ländern wie Syrien, Irak und dem Iran zur EU-Grenze zu organisieren. Die Migrant*innen bemühen sich in die EU zu kommen, während sich Litauen, Lettland und Polen gegen ihre Einreise wehren. Viele Menschen hängen nun unter katastrophalen Bedingungen in der Grenzregion fest und werden von Sicherheitskräften beider Seiten hin- und hergedrängt. Die Soziologin Bettina Bruns und die Sozialgeografin Sabine von Löwis schauen sich mit der Politikwissenschaftlerin Irina Mützelburg die Grenzregime an der östlichen EU-Außengrenze genauer an und erklären, welche Aspekte der EU-Migrations- und Asylpolitik es sind, die Lukaschenko für seine politischen Ziele ausnutzt.
(Music: “Complete” by Modul is licensed under a CC BY-NC-ND 3.0-License.)

The situation at the Belarus-EU border: Part 1

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For weeks, thousands of refugees have tried and in part managed to cross into Poland, Lithuania and Latvia. Aliaksandr Lukashenka’s regime has encouraged the arrival of refugees in Belarus and has facilitated their transport though the country to the EU border. Refugees are used as a political instrument to put pressure on the neighbouring countries and the EU as a whole. Karolina Łukasiewicz from the University of Warsaw and ZOiS researcher Félix Krawatzek share their analysis of the situation.
(Music: “Complete” by Modul is licensed under a CC BY-NC-ND 3.0-License.)

#30PostSovietYears: Das Ende der Sowjetunion und der sowjetische/russische Truppenabzug

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Im Januar 1991 sind auf dem Gebiet der ehemaligen DDR noch über eine halbe Million sowjetische Armeeangehörige und deren Familien stationiert. Sie alle werden innerhalb von nur vier Jahren das Land verlassen. Der Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus dem wiedervereinigten Deutschland war unter anderem im Zwei-plus-Vier-Vertrag festgelegt worden. Doch auch aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn zogen die Truppen der sowjetischen und schließlich der russischen Armee vollständig ab.
Die Politikwissenschaftlerin Nadja Douglas (ZOiS) lässt mit den Historikern Matthias Uhl (DHI Moskau) und Christoph Meißner (Museum Berlin-Karlshorst) die zeitliche Abfolge der wichtigsten Schritte Revue passieren und diskutiert mit ihnen, wie diese Truppenabzüge mit dem Zerfall der Sowjetunion zusammenhängen. Dabei geht es auch um die symbolische Wirkung dieses als „Abzug in Würde“ geplanten Manövers und um die Spuren, die das Ereignis in der kollektiven Erinnerung hinterlassen hat.
Außerdem werfen sie einen Blick auf die Transformation der Armee in anderen heute unabhängigen Staaten sowie die fortdauernde russische Truppenpräsenz in de-facto Staaten auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.

(Music: “Complete” by Modul is licensed under a CC BY-NC-ND 3.0-License.)

#30PostSovietYears | Wirtschaftspolitik und Regimestabilität: Einsichten aus Russland und Belarus

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Nach 1991 schlugen Belarus und Russland unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungspfade ein: Während Privatisierung und Liberalisierung in Belarus bis heute nur ansatzweise vollzogen wurden, markiert Russlands Schocktherapie schon in den frühen 1990er Jahren die Einführung zentraler Elemente der Marktwirtschaft. Gleichwohl gelten Eigentumsrechte in beiden Ländern immer noch als unsicher und auch in Russland spielt der Staat in der Wirtschaft inzwischen wieder eine größere Rolle. Wie ist es zu erklären, dass sich beide Länder nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wirtschaftlich so unterschiedlich orientierten? Wie wirken die Erfahrungen der 1990er Jahre bis heute auf die wirtschaftliche Entwicklung in beiden Ländern? Wie hat sich das Verhältnis zwischen Staat und Wirtschaft in Belarus und Russland inzwischen verändert und in welchem Zusammenhang steht die wirtschaftliche Performanz mit der Stabilität der autoritären Regime beider Länder? Diese Fragen diskutiert Julia Langbein vom ZOiS mit dem Wirtschaftswissenschaftler Michael Rochlitz und dem Politikwissenschaftler Fabian Burkhardt.

#30PostSovietYears | Erinnerung an die Sowjetunion und ihren Zerfall

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Mit dieser Folge eröffnen wir unseren Themenschwerpunkt #30PostSovietYears, denn im Dezember 2021 jährt sich der Zerfall der Sowjetunion zum dreißigsten Mal. Wie wird dieser historische Wendepunkt von den Menschen in Russland und anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion heute wahrgenommen, und welche Rolle spielt die fehlende Aufarbeitung der Sowjetzeit und ihres Zusammenbruchs in der Folge? Die Mitbegründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, Irina Scherbakowa, setzt sich seit den 1980er Jahren mit der Erinnerungskultur in Russland auseinander. Im Gespräch mit der Historikerin diskutieren Félix Krawatzek und Gwendolyn Sasse vom ZOiS, wie sich die Wahrnehmung der Geschichte in dieser Zeit gewandelt hat, welche Funktion sie im politischen Diskurs bekommt und welche Bedeutung sie für junge Menschen besitzt.
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Krieg, Alltag, Literatur: Lesung und Gespräch mit Yevgenia Belorusets

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Seit mehr als sechs Jahren herrscht Krieg in der Ostukraine. Was macht dieser Konflikt mit der Sprache und wo kommen die Menschen vor, die von ihm direkt betroffen sind? Die Schriftstellerin und Künstlerin Yevgenia Belorusets war seit 2014 regelmäßig in der Region und hat ihnen zugehört. Im Podcast liest sie aus ihrem Erzählband „Glückliche Fälle“ (Matthes & Seitz 2019) und spricht über ihre Motivation für das Buch. Im Gespräch mit der Autorin gehen der Literaturwissenschaftler Alexander Chertenko und die Sozialgeographin Sabine von Löwis der Frage nach, wie Autoren den Krieg in der Ostukraine bisher verhandelt haben und wie der Alltag im Konflikt in Literatur und Wissenschaft einen Platz finden kann.
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Über diesen Podcast

Der Roundtable Osteuropa ist ein Podcast des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS). Hier diskutieren Wissenschaftler*innen des ZOiS und Gäste über ihre Forschung zu Osteuropa. Dabei gehen wir auf aktuelle Ereignisse in Politik und Gesellschaft ein, versuchen aber auch, unbekanntere Themen zu beleuchten. Mit Einblicken aus Soziologie, Politikwissenschaften, Geografie, Sozialanthropologie, Kulturwissenschaften und Theologie.

von und mit ZOiS Berlin

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